Dienstag, 26. Juni 2012

Vertrauen der Kunden in die Bankenbranche geht zurück

Frankfurt (opm) – Vier Jahre nach dem Höhepunkt der Finanzkrise schwindet das Vertrauen der Deutschen in die Bankbranche weiter. Sorge bereitet Bankkunden hierzulande vor allem die labile gesamtwirtschaftliche Lage: Sie fürchten, dass die europäische Schuldenkrise auch auf die deutsche Wirtschaft und den deutschen Banken-Sektor durchschlagen könne.

Zwar ist die gesamtwirtschaftliche Situation in Deutschland ungleich stabiler als in Krisenländern wie Griechenland, Spanien und Portugal. Dennoch sorgen sich auch die deutschen Kunden um die Sicherheit ihrer Einlagen – und schauen bei der Wahl von Bank- und Anlageprodukten mittlerweile sehr genau hin. Bankkunden kritisieren vor allem Bonuszahlungen an Manager der Kreditinstitute, die ihnen vor dem Hintergrund der massiven Finanzhilfen für den Finanzsektor unangemessen erscheinen. Aber auch mit der Qualität der Beratung und der angebotenen Finanzprodukte sind viele Bankkunden unzufrieden.

Mehr als jeder zweite Bankkunde in Deutschland (58 Prozent) hat demnach heute weniger Vertrauen in die Bankenbranche als vor 12 Monaten. Als wichtigste Gründe für ihren Vertrauensverlust nennen die Kunden ihre Unzufriedenheit mit Art und Umfang der Bonuszahlungen ihrer Banken (56 Prozent) und makroökonomische Gründe (55 Prozent). Bei fast der Hälfte (42 Prozent) war zudem eine schlechte Beratungsqualität der Anlass für den Vertrauensverlust. Jeder fünfte Befragte gab in der Umfrage an, nur wenig Vertrauen in die Sicherheit von Bankeinlagen zu haben. „Die Bankkunden fürchten nicht nur einen Wertverlust ihrer Anlagen durch die unsichere gesamtwirtschaftliche Lage. Sie fürchten auch, bei ihrer Bank nicht das beste Angebot und die beste Beratung zu bekommen“, sagt Ulrich Trinkaus, für die Studie verantwortlicher Partner bei Ernst & Young.

Immerhin: Im internationalen Vergleich zeigen deutsche Bankkunden noch immer eine hohe Loyalität zu ihrer Hausbank. Immer häufiger wollen sie sich allerdings nicht mehr allein auf deren Angebote und Beratung verlassen: Sie nutzen zusätzlich Angebote anderer Banken.

Der Trend zum Multi-Banking führt dazu, dass der Informationsbedarf der Bankkunden steigt. Während sie sich früher vor allem auf die Empfehlungen des eigenen Beraters bei der Hausbank verließen, suchen sie sich mittlerweile Informationsquellen bevorzugt außerhalb des Bankensektors.

Knapp jeder zweite Kunde in Deutschland findet, dass die Hausbank ihre Angebote an Produkten und Dienstleistungen nicht ausreichend an die eigenen finanziellen Bedürfnisse anpasse. Mehr als die Hälfte der Bankkunden ist bereit, ihrer Bank genauere Informationen über sich und ihre Familien zur Verfügung zu stellen – wenn die Bank ihnen im Gegenzug Angebote macht, die zu ihrer persönlichen Lebenssituation passen. Für eine individuelle Beratung sind Bankkunden zudem auch bereit, einen Termin mit einem Bankberater vor Ort zu vereinbaren, statt sich online zu informieren. Jeder fünfte Bankkunde wünscht sich von seiner Bank außerdem Loyalitätsprogramme, die treue Kunden mit individuellen Vergünstigungen wie etwa Preisnachlässen belohnen.

Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young hat bereits zum dritten Mal Bankkunden auf der ganzen Welt gefragt, wie zufrieden sie mit der Bankbranche in ihrem Land sind. Der Ernst & Young Consumer Banking Survey basiert auf weltweit 28.521 Interviews, in Deutschland wurden 1.003 Bankkunden befragt.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Studie, die auf dem Newsportal www.beteiligungsreport.de zu finden ist.

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