Mittwoch, 30. Januar 2013

Der Dschungel ist überall

Eine Studie um die Jahreswende ergab, die Deutschen sind zufrieden - mit den Niedrigzinsen, mit der Konjunktur, mit der Situation der Finanzkrise und mit ihrer Kanzlerin. Einzig allein nicht mit der FDP. Die Mehrheit sieht sich gestärkt gegenüber den anderen Europäern, den USA und vor allem den Südländern. Sicherheit geht vor Ungewissheit! Immobilien sind nahezu in jedem Preisniveau gefragt. Würden Sie eine Wohnung in München für 8.000 bis 22.000 EUR im Gärtnerplatzviertel (The Seven) bezahlen?

Als Marktbeobachter reibe ich mir die Augen. War ich bei der kollektiven Verteilung der rosaroten Brillen nicht anwesend oder gab es einen bundesweiten Pflichtkurs “Brainwashing“? Die Menschen nehmen politisch gewollte Geldentwertung lächelnd hin, wie wenn sie unter Drogen ständen.

Das ist der reinste Beteiligungsdschungel. Die allmächtige Regie im Dschungelcamp führt die Politik mit dem Kapitalgesetzbuch. Manchmal ist dieses genauso bissig und gemein wie die Bildschnitte auf RTL. Die Witze schreiben Webel aus dem Finanzministerium und so manche Lobbyisten im Hintergrund. Wir Medien übernehmen die Moderation - leider oft nicht so treffend wie Daniel Hartwich und Sonja Zietlow. Der eine oder andere Beitrag ist unter der Gürtellinie, wie Finanztest beweist. Nur wer sind die Kandidaten? Es gibt Mitspieler, die sind so schlecht und nervig, dass sie zu wenig Anrufe (oder Zeichnungsscheine) bekommen und bald das Camp verlassen müssen. Die nächste Gruppe würgt am Kängurupenis oder am Kakerlakenkeks, fährt aber genügend Sterne ein, um weiter mitzuspielen. Sie werden aber nie Gewinner sein. Gefragt ist der schillernde Blender, der mit guter Taktik und besten Lästereien über seine Mitspieler die Aufmerksamkeit bekommt. Aber merke: hinter der geschminkten Maske steckt ein gar durchschnittlicher normaler Kerl. Die Überraschung ist aber, dass auch ein naiver und manchmal ehrlicher, bisweilen doofer Youngster die Sympathie des Publikums so auf sich zieht, so dass er gewinnen kann.

Es stellt sich nun die Frage, wer gerne im Markt der Sachwerte mit diesen Attributen als Gewinner mit Mitleidsbonus als Beteiligungsdschungelkönig hervorgehen will.

Die Parallele zur Wirklichkeit: Die eigentlichen Gewinner des Beteiligungsdschungels sind die etwas Zurückhaltenden und Seriösen auf den mittleren Plätzen. Mit gesundem Menschverstand und einer gewissen Authentizität haben diese ihren Bekanntheitsgrad mit Hilfe von mehr oder weniger fairen Kommentaren der Moderatoren (bzw. Medien) gesteigert, ohne sich selbst aufzugeben! Und was lernen wir daraus? Sachwerte werden trotz der Regulierung gefragter sein. Irgendwann werden die Anleger (und Zuschauer) das erkennen. Die Quote wird ab 2014 wieder stimmen. Wetten! Der BeteiligungsReport ist weiterhin dabei als "Fachmagazin für Sachwertanlagen".

Ihr
Edmund Pelikan