Freitag, 8. April 2011

Geschlossene Fonds: Rational ein Star, aber emotional schwer vermittelbar

Das Jahr 2011 wird das dritte schwierige in Folge für die Beteiligungsbranche werden. Rational hat die Branche alle Argumente auf ihrer Seite: Die neue Unsicherheit anderer Assetklassen, die Inflationsangst bei den Anlegern und die Regulierungsdebatte für mehr Qualität und Transparenz bei geschlossene Fonds.

Aber die Angst der Investoren, geschlossene Fonds zu zeichnen und sich meist deutlich über zehn Jahre zu binden ,bleibt. Grund sind die direkten Konfrontationen mit schlechten Märkten wie bei Schiffen oder steuerliche wie auch rechtliche Hexenjagd. Hartnäckig hält sich die Mär, dass Anleger jährlich um 30 Milliarde Euro gebracht werden. Wie kann das sein bei einem jährlichen Neuabschlussvolumen von derzeit gut fünf Milliarden Euro beziehungsweise von gut zehn Milliarden noch vor einigen Jahren? Kurz gesagt eine Lüge, die immer wieder aufgewärmt wird.

Vielen Menschen ist es praktisch egal, dass Tagesgeld, Festgeld oder Sparbuch bei einem Zins unter einem Prozent und einer Inflationsrate von über einem Prozent zu einer strategisch geplanten Vermögensvernichtung führen. Das Gute dabei: Man sieht es nicht auf dem Kontoauszug. Und wenn die Bundeskanzlerin nun mal sagt, dass der Spargroschen sicher ist, dann glauben wir ihr das. Auch wenn das Geld nicht einmal jährlich für einen ausgeglichenen Haushalt sorgt und man mit diesem Hauch von Nichts 1,7 Billionen Sparguthaben absichern möchte – in Worten 1.700.000.000.000 Euro.
Geneigte Staatsbürger sagen dann, ja aber es ist doch so viel Staatsvermögen da. Das schon, aber neben den offiziellen Schulden in Billionenhöhe und defizitären Schattenhaushalten sind auch drei Billionen Euro Beamtenpensionen nach Medienberichten in der Warteschleife. Wenn ein Staat wie ein Unternehmen bilanzieren müsste, würde es nicht gut aussehen.

Damit kommen wir wieder zurück auf geschlossene Fonds:
Was kann die Branche also dazu beitragen, Kunden wieder zurückzugewinnen?

1) Transparenz schafft Vertrauen. Deshalb wäre es manchmal besser, eine Stagnation,oh Entschuldigung, ein Nullwachstum in den Branchenzahlen zuzugeben, als künstlich einen Aufschwung zu erfinden.

2) Klare Abgrenzung zu anderen Finanzprodukten. Offene Immobilienfonds, Versicherungen, Festgeld, Unternehmensanleihen – alle Finanzprodukte haben ihre Achillesferse. Kennen müsste man sie nur.
3) Anfangsprovisionen sinken zugunsten von Bestandsprovisionen. Damit fördert man in einer Selbstregulierung, dass der Berater sich weiterhin um ein verkauftes Asset kümmert und Kontakt zu seinen
Anlegern hält.

4) Qualitätsorientierte Kommunikation ersetzt Vertriebsgeschwätz. Kunden werden immer aufgeklärter, dem
müssen Vertrieb und Produktanbieter Rechnung tragen, vor und während der Anlage.

5) Größe und Masse bedeuten nicht zugleich Qualität. Zwei Emissionshaustypen werden sich durchsetzen: Große Multiassetanbieter und kleine, hochspezialisierte Produktmanufakturen.

6) Der Anleger steht im Mittelpunkt. Der Anleger muss einerseits überzeugt werden, dass gute Beratung und Qualität auch einen Wert besitzen und anderseits aber faire Konditionen erhalten.

Geschlossene Fonds sind nicht alternativlos. Sie sind aber eine echte Alternative, den Sachwertbaustein in einem gut strukturierten Portfolio abzubilden. Und 2011 ist auf Grund der volkswirtschaftlichen
 Bedingungen in Deutschland und der Welt ein ideales Jahr, diese Botschaft den Investoren wieder intensiv zu vermitteln.

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