Freitag, 1. Oktober 2010

Auf das Laufende achten

Viele Analysten und Medien legen Wert auf die Untersuchung von Fonds zum Zeitpunkt der Emission. Bekanntermaßen sagt ja die BaFin-Gestattung nichts über die Qualität aus. Aussagekräftiger ist hier, mehrere Analysen zu lesen, das IDW S4-Gutachten anzufordern und aufmerksam die Leistungsbilanz des Anbieters zu lesen. Aber auch der beste Prospekt und die beste Analyse eines geschlossenen Fonds sind kein Garant für den Eintritt der Prognoseansätze. Hier lesen Sie die eine oder andere Story, die man im Markt gehört hat, natürlich - wie bei uns üblich- ohne Namensnennung.


Ein derzeit laufender Solarfonds musste die Ausschüttung reduzieren. Nicht weil zu wenig Sonne schien, sondern weil die Module vorwiegend mit Vogelkot mehrere Wochen verdreckt waren. Beim heutigen Stand der Technik stellt sich die Frage, warum der technische Dienstleister dies nicht „bemerkte“! Im wahrsten Sinne des Wortes ist der Anleger durch schlechtes Fondsmanagement beschissen worden!


In einem anderen Fall wurde bereits zum wiederholten Mal bei einem Fondsschiff dem Eigentümer eine verlorene Ankerkette in Rechnung gestellt. Mit allem Drum und Dran schlägt das mal mit 300.000 Euro zu Buche. Warum dies immer bei einem bestimmten Reeder auftritt, sollte hinterfragt werden.


Bei einem Dachfonds wurde mehr als ein Jahr das Geld nicht angelegt. Und nach Geldanlage verdient der Managementdienstleister an jedem Verkauf bzw. Kauf mit. Es wird sich erst in mehreren Jahren zeigen, ob man den Fondsanleger um sein Vermögen bringt.


Bei einem Medienfondsanbieter waren „plötzlich“ die Rechte an den produzierten Filmen abhanden gekommen. Keiner der Beteiligten wusste so richtig, wem jetzt was gehört. Auch das Fondsmanagement nicht. Schlecht für den Anleger, gut für jemand anderen. Nach dem Unbekannten wird gerade gesucht – gerichtlich!


Bei Schifffonds, die in finanzielle Seenot geraten sind, kommt so mancher Initiator auf interpretationsfähige Lösungen. Unstreitig ist in den meisten Fällen, dass bereits gezahlte Ausschüttungen wieder bis zur vollen Beteiligungshöhe eingezahlt werden müssen, die im Handelsregister als Haftungssumme eingetragen wurde. Ein Anbieter forderte aber seine Anleger auf, angebliche Darlehen zurückzubezahlen, obwohl die verlangten Darlehensrückzahlungsansprüche als rechtlich zweifelhaft gesehen werden. Der Anbieter widerspricht hier energisch und stellte den Anlegern Ultimaten.


Alle diese Fälle machen eines deutlich: Nicht nur ein guter, plausibler Prospekt sollte entscheidend für die Investitionsentscheidung sein, sondern noch viel wichtiger sind die Menschen, die als Fondsmanager, Dienstleister oder Protagonist an wichtiger Stelle die Entscheidungen stellvertretend und damit im Sinne für den Anleger treffen. Diese sind entweder fair und auf eine win-win-Situation bedacht oder aber ichzentriert und ziehen jeden Kunden über den Tisch. Und diesen Typus wird auch keine Regulierung aufhalten. Denn hier liegt die eigentliche Ursache der Finanzkrise.

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