Dienstag, 2. November 2010

Marktfinale 2010 - Das Ende kommt garantiert











Hoffentlich nur das Jahresende. Die Finanzbranche steckte in der Krise. Und die Beteiligungsbranche ist noch darin.

Anders als bei den systemrelevanten Banknetzwerken sowie Aktien- und Rentenmärkten, die sich durch intensive staatliche Unterstützung bereits wieder auf dem Weg der Besserung befinden, laboriert die Beteiligungsbranche noch an ihren in der Krise geschlagenen Wunden.

Ganze Produktsegmente wie die Schifffahrt liegen noch am Boden und müssen ihre Gesellschafter derzeit mit so mancher Hiobsbotschaft aus dem Vorjahr konfrontieren. Da ist natürlich die Kauflaune für Neuinvestitionen getrübt. Wenn dann noch neue visionäre Märkte kollabieren, wie derzeit die Dubai-Immobilien-Fonds, ist die gesamte Branche in Mitleidenschaft gezogen. Irritierend selbst für wohlwollende Marktbeobachter ist zudem, dass lediglich zwei Drittel der Mitglieder des Initiatorenverbandes VGF ihr selbst auferlegtes Ziel einer Leistungsbilanzveröffentlichung der Vorjahreszahlen bis Ende September realisierten.

Für den Markt positiv ist, dass die Marktführer die schwierigste Phase der Krise – zwar der eine oder andere mit Blessuren - überstanden haben. Zumindest hier hatten die Banken mitgespielt, weniger aus Anlegerinteresse als aus purem Eigeninteresse. Sei es drum! Alles in allem werden wir jedoch kein Feuerwerk in diesem Jahr mehr erwarten dürfen. Insider sind „bescheiden“ geworden. Einer von diesen sagte kürzlich: Wenn sich die Beteiligungsbranche wieder in den nächsten Jahren auf sechs bis acht Milliarden Eigenkapitalumsatz einpendelt, muss man zufrieden sein. Ein realistisches Ziel.

Im ersten Halbjahr kam noch zu allem Überfluss die Diskussion über die Regulierung des Fondsvertriebs hinzu. Damit will der Gesetzgeber genau dort angreifen, wo am allerwenigsten die Schuld an der Finanzkrise liegt. Einer der Gründe liegt in einer Studie aus dem Jahre 2008 für das Verbraucherschutzministerium, wonach im Segment „Geschlossene Fonds“ zwischen 20 bis 30 Milliarden Euro jährlich durch Falschberatung verbrannt werden. Dass dies schlichtweg falsch ist, zeigt ein einfacher Blick in die Eigenkapital platzierung der letzten Jahre. Demnach würde das Drei- bis Sechsfache, das pro Jahr neuplatziert wird, durch betrügerische Beratungsfehler zum Totalverlust führen. Technisch ist dies gar nicht möglich.

Man darf nur darauf hoffen, dass eine angemessene und vernunftorientierte Gesetzesregelung wirklich den Anlegerinteressen dient. Starke Zeiten erleben nur Immobilienfonds – insbesondere in Deutschland - und Energiefonds. Hier erlebt man, dass die Beteiligungsbranche von der Kritik in anderen Segmenten auch profitieren kann. Zum einen ist dies die Schwäche der offene Immobilienfonds, zum anderen die Diskussion um Atomkraft und die Verlängerung der Reaktorlaufzeiten. Dies ist der erste Lichtblick und schafft neue Kunden. Aber auch große banknahe Initiatoren schafften zügige Fondsplatzierungen in zweistelliger Millionenhöhe. Das macht Mut für die Mitbewerber am Markt. Ohne Frage hellen sich Zielmärkte bereits wieder auf. Aus der Schifffahrt sind wieder erste positive Meldungen zuhören.

Alles in allem bleibt aber abzuwarten, wie es der Branche gelingt, die Karte Sachwerte und die „neue“ Qualität auszuspielen und zum Anleger zu transportieren. Denn volkswirtschaftlich sind geschlossene Fonds für manche Branche tatsächlich systemrelevant!

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