Freitag, 8. Februar 2013

Katholikenphobie und Bankerphobie






















Die Symptome sind vergleichbar

Landshut (opt) - Am heutigen Freitag läuft über die Nachrichtenticker die Meldung, dass Kardinal Meisner aus Köln eine Katholikenphobie erkannt haben will. Er setzt damit die Entdeckung einer neuen Christenverfolgung von Erzbischof Müller, Präfekt der römischen Glaubenskongregation fort. Der bezeichnete die Situation geschichtsvergessen und unpassend als Progromstimmung gegen Katholiken.

Was hat dies nun mit der Finanzwelt zu tun? Gar nichts und zugleich vieles. Denn zahlreiche Anleger und Bankkunden leiden unter einer Bankerphobie oder auch Finanzdienstleisterphobie. Die Symptome sind Misstrauen, ein schlechtes Gefühl im Finanzberatungsgespräch, Unverständnis und Vertrauenskrise. Und die Heilung wird in der Sinnsuche gesehen. Und da kommen die Parallelen zu Tage. Ebenso wie die Kirche lebt ein großer Teil der Banker und Finanzbranche in einer anderen Welt. Genau dies kritisierte diese Woche Sabine Lautenschläger von der BaFin im Handelsblatt. Entscheidungen, eine Vergewaltigte in katholischen Krankenhäusern abzuweisen, sind verwerflich, auch wenn man nun technokratisch nach Hintertürchen sucht, dies zu erklären. Ebenso sind systematische und systemgewollte Anlegerfehlberatungen Betrug am Kunden. Und beide Arbeitgeber beschuldigen immer die Mitarbeiter, den Fehler gemacht zu haben. Dass diese unter Druck und in der Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, so gehandelt haben, wird unter den Teppich gekehrt.

Es sind von Kirchen und Banken in letzter Zeit schwere Fehler gemacht worden – gegen einzelne Menschen und die Gesellschaft. Das erzeugt Vorbehalte und Unverständnis. Und die Folge ist eine kritische Einstellung gegen diese Institutionen. Das ist sehr verständlich und normal. Natürlich gibt es viele gute Kleriker und auch gute Banker. Um derentwillen sollte man nun nicht als Institution jammern und den Verfolgten geben, sondern durch harte Fakten und Bescheidenheit wieder Vertrauen zurückgewinnen.

Aber Kirche und Banken sind zu abgehoben, zu arrogant und zu sehr von sich überzeugt, um diese Fehler nachhaltig einzusehen. Es gibt einerseits den Versuch eines immer währenden Dialogs auf wohl unterschiedlichen Augenhöhen. Denn sowohl die Kirche als auch eine Bank sehen im Laien nur ein potenzielles dummes Schaf, das beherrscht werden möchte. Der erfolgreichere und gangbare Weg ist, sich als Gläubiger oder Anleger nicht beherrschen zu lassen und mündig zu werden. In der Kirche als streitbarer Laien in oder außerhalb der Kirche und in der Finanzwelt als aufgeklärter mündiger Finanzdienstleistungskunde.

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