Stellen Sie sich mal vor, Geschäftsbanken hätten rd. 140 Milliarden (!) Euro zur Verfügung und würden die für moderate 3,5 Prozent Kreditzins der Wirtschaft zur Verfügung stellen. Das wäre doch eine tolle Maßnahme um die Wirtschaft in Europa wieder zu beleben, oder? Viele dringend benötigte Anschubfinanzierungen in elementaren Bereichen der Wirtschaft könnten damit realisiert werden und es würde Impulse für viele existenziell bedrohte Wirtschaftsbereiche geben. Die Folge wäre eine Stabilisierung der Weltwirtschaft und der Markt würde wieder in Gang gesetzt werden. Der daraus resultierende Zinsertrag würde sich bei einem Zinssatz von 3,5 Prozent p.a. auf den stattlichen Betrag von Euro 4,9 Milliarden summieren. Die Banken würden gutes Geld verdienen und der nach Krediten suchenden Wirtschaft wäre geholfen.Soweit die Theorie, aber wie sieht die Praxis aus? In der Praxis haben die rund 1100 Geschäftsbanken in Europa stillschweigend die Rekordsumme von rd. Euro 440 Milliarden als Kredit von der EZB (Europäische Zentralbank) zu einem feststehenden Zinssatz von 1 Prozent p.a. in Anspruch genommen, um sich damit zu sanieren! Der Zinsaufwand für diese Kreditsumme beträgt 4,4 Milliarden Euro. Die Hilfe der EZB ist richtig und notwendig gewesen, damit das marktwirtschaftliche System wieder in Gang kommt. Aber bei dieser Transaktion ist ein kontraproduktives Verhalten der Banken zu Tage getreten, das der "flügellahmen" Wirtschaft zum Schaden gereicht!Von den Sanierungskrediten in Höhe von rd. Euro 440 Milliarden haben die Banken im Hand umdrehen einen Betrag von rd. Euro 140 Milliarden wieder zurück überwiesen an die EZB und dort für einen Zinssatz von 0,25 Prozent p.a. angelegt, dies entspricht einem Zinsertrag von Euro 350 Mio.! Um die ganze Misere noch etwas anschaulicher zu machen schreibe ich bewusst die Zahlen in ihrer mathematischen Größenordnung einmal komplett aus. Ich glaube, dass das notwendig ist, weil wir in Bezug auf die Größenordnungen der Zahlen vielleicht ein wenig den Sinn für die Realität verloren haben und deswegen ist diese Darstellungsart um so anschaulicher.Viele Menschen können sich nicht vorstellen, wie viel eine Milliarde (1.000.000.000) ist, aber es sind sage und schreibe "Eintausend Millionen"! Nur mal so nebenbei, unsere derzeitige Staatsverschuldung liegt bei rd. 1,6 Billionen Euro, das sind 1,6 Millionen Millionen (als Zahl 1.600.000.000.000 Euro).Der von den Banken an die EZB zu zahlende Zinsbetrag von 1 Prozent der Kreditsumme entspricht einer Summe von rd. Euro 4.400.000.000,-- Euro, die die Geschäftsbanken an die EZB zu zahlen haben. Würde nur der bei der EZB wieder angelegte Betrag von rd. Euro 140 Milliarden der Wirtschaft in der oben erwähnten Form zur Verfügung stehen, dann beliefe sich der Zinsertrag auf rd. Euro 4.900.000.000. Durch diese Vorgehensweise verzichten die Banken also freiwillig auf eine Zinseinnahme von Euro 4.550.000.000, die sie für dringend benötigte Kredite erhalten würden, auf die die Wirtschaft wartet. Das schlimmste daran ist die Tatsache, dass das Geld vorhanden wäre!
Quelle: Michael Rathmann, www.mira-anlagen.de
Dienstag, 25. August 2009
Montag, 13. Juli 2009
Big Brother is watching you
Winston Churchill, dem legendären englischen Premierminister, werden die Worte zugeschrieben: Die Demokratie ist eine schlechte Staatsform, aber ich kenne keine bessere. Mit diesen Worten lässt sich wohl am besten die Schizophrenie im Finanzbereich erklären. Große Wirtschaftsmagazine schicken Reporter los, um Testkäufe vorzunehmen. Dabei soll eine Erbschaft von 180.000 Euro sicher und jederzeit liquide angelegt werden. Um dies zu erfüllen, müsste der Finanzberater mehr
oder weniger das gesamte Geld auf ein Festgeldkonto mit 1-2 Prozent Rendite legen. Damit würde der Berater die Note Eins bekommen, hätte aber dem Anleger nicht wirklich gedient. Aber auch in Zeiten größter Unsicherheit und Krisen ist ein ausgewogenes Portfolio dringend anzuraten.
Ein weiterer Pyrrhussieg scheint die derzeitige Diskussion um eine verschärfte Regulierung mit dem Ziel eines verbesserten Anlegerschutzes für die Politik zu werden. Selbst die für die Aufsicht vorgesehene Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gibt bei der Anhörung im Bundestag zu, dass sie eine entsprechende Kontrolle derzeit gar nicht leisten kann. Einfache, effiziente und sofort einsetzbare Maßnahmen zum Schutze der Anleger werden ignoriert.
Lieber wird eine generelle Pauschalverurteilung der Beteiligungsbranche zugunsten einiger Wählerstimmen in Kauf genommen. Hierbei wird übersehen, dass geschlossene Fonds bewusst von der Politik im Rahmen ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung genutzt wurden, um politische Ziele wie Forcierung der Erneuerbaren Energien oder die Beschaffung von Kapital für den Mittelstand durch Private Equity durchzusetzen.
Besonders ärgerlich sind Fehlberichterstattungen in Publikumsmedien, die schlechthin falsch sind. Richtig ist, dass es zu einer verbesserten Regulierung kommen wird. Insbesondere Finanzberater werden vergleichbar den heute schon geltenden Regeln
in der Versicherungsberatung eine Qualifizierung nachweisen sowie eine Berufshaftpflicht zur Ausübung ihrer Tätigkeit abschließen müssen.Dies alles wird einen weiteren Qualitätssprung vergleichbar der Abschaffung steuerlicher Verrechnungsmöglichkeiten im Jahr 2005 zur Folge haben.
Trotzdem wird es auch weiterhin schwarze Schafe in der Beteiligungsbranche geben, die nur ein mündiger und aufgeklärter Anleger entlarven kann. Papst Benedikt XVI. hat werbewirksam in diesen Tagen in einer Enzyklika gefordert, dass die derzeitige
Wirtschafts- und Finanzkrise durch eine massive Regulierung des Staates überwunden werden müsse. Doch nur der Ruf nach dem Staat kann keine Lösung in einer liberalen und aufgeklärten Gesellschaft sein. Natürlich ist es berechtigt, zuallererst
von dem Oberhaupt der katholischen Kirche Werte und Ethik im täglichen Leben, aber auch in der Finanzberatung
zu fordern. Wirkliche Werte entstehen aber dadurch, dass sie nicht unter der Knute des Staates erreicht werden. Kontrolle
ist gut, aber moderat und kein Szenario wie „Big Brother“ in Orwell 1984.
Deshalb kann der einzige Weg nur sein, einen nachhaltigen Erfolg in diesem Lebensbereich zu erlangen, Transparenz
und Aufklärung auch bei den Verbrauchern bzw. Anlegern zu erzeugen. Diesen oft als neoliberalen Ansatz gegeißelten
Weg stehen keine Lösungen aus dem Bereich des Neosozialismus oder Neokommunismus entgegen. Somit können Churchills Worte abgewandelt werden:
„Liberalismus ist eine schlecht Wirtschaftsform, aber ich kenne keine bessere!
Winston Churchill, dem legendären englischen Premierminister, werden die Worte zugeschrieben: Die Demokratie ist eine schlechte Staatsform, aber ich kenne keine bessere. Mit diesen Worten lässt sich wohl am besten die Schizophrenie im Finanzbereich erklären. Große Wirtschaftsmagazine schicken Reporter los, um Testkäufe vorzunehmen. Dabei soll eine Erbschaft von 180.000 Euro sicher und jederzeit liquide angelegt werden. Um dies zu erfüllen, müsste der Finanzberater mehr
oder weniger das gesamte Geld auf ein Festgeldkonto mit 1-2 Prozent Rendite legen. Damit würde der Berater die Note Eins bekommen, hätte aber dem Anleger nicht wirklich gedient. Aber auch in Zeiten größter Unsicherheit und Krisen ist ein ausgewogenes Portfolio dringend anzuraten.
Ein weiterer Pyrrhussieg scheint die derzeitige Diskussion um eine verschärfte Regulierung mit dem Ziel eines verbesserten Anlegerschutzes für die Politik zu werden. Selbst die für die Aufsicht vorgesehene Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gibt bei der Anhörung im Bundestag zu, dass sie eine entsprechende Kontrolle derzeit gar nicht leisten kann. Einfache, effiziente und sofort einsetzbare Maßnahmen zum Schutze der Anleger werden ignoriert.
Lieber wird eine generelle Pauschalverurteilung der Beteiligungsbranche zugunsten einiger Wählerstimmen in Kauf genommen. Hierbei wird übersehen, dass geschlossene Fonds bewusst von der Politik im Rahmen ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung genutzt wurden, um politische Ziele wie Forcierung der Erneuerbaren Energien oder die Beschaffung von Kapital für den Mittelstand durch Private Equity durchzusetzen.
Besonders ärgerlich sind Fehlberichterstattungen in Publikumsmedien, die schlechthin falsch sind. Richtig ist, dass es zu einer verbesserten Regulierung kommen wird. Insbesondere Finanzberater werden vergleichbar den heute schon geltenden Regeln
in der Versicherungsberatung eine Qualifizierung nachweisen sowie eine Berufshaftpflicht zur Ausübung ihrer Tätigkeit abschließen müssen.Dies alles wird einen weiteren Qualitätssprung vergleichbar der Abschaffung steuerlicher Verrechnungsmöglichkeiten im Jahr 2005 zur Folge haben.
Trotzdem wird es auch weiterhin schwarze Schafe in der Beteiligungsbranche geben, die nur ein mündiger und aufgeklärter Anleger entlarven kann. Papst Benedikt XVI. hat werbewirksam in diesen Tagen in einer Enzyklika gefordert, dass die derzeitige
Wirtschafts- und Finanzkrise durch eine massive Regulierung des Staates überwunden werden müsse. Doch nur der Ruf nach dem Staat kann keine Lösung in einer liberalen und aufgeklärten Gesellschaft sein. Natürlich ist es berechtigt, zuallererst
von dem Oberhaupt der katholischen Kirche Werte und Ethik im täglichen Leben, aber auch in der Finanzberatung
zu fordern. Wirkliche Werte entstehen aber dadurch, dass sie nicht unter der Knute des Staates erreicht werden. Kontrolle
ist gut, aber moderat und kein Szenario wie „Big Brother“ in Orwell 1984.
Deshalb kann der einzige Weg nur sein, einen nachhaltigen Erfolg in diesem Lebensbereich zu erlangen, Transparenz
und Aufklärung auch bei den Verbrauchern bzw. Anlegern zu erzeugen. Diesen oft als neoliberalen Ansatz gegeißelten
Weg stehen keine Lösungen aus dem Bereich des Neosozialismus oder Neokommunismus entgegen. Somit können Churchills Worte abgewandelt werden:
„Liberalismus ist eine schlecht Wirtschaftsform, aber ich kenne keine bessere!
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